Guten Tag!
Mein Name
ist RT 250H- DKW RT
250 H!!!!
Meinen
Kraftstoff( 1:25) nehme ich geschüttelt. NICHT gerührt!
Gebaut wurde
ich 1952. Kam als nagelneue Maschine zu Herrn Horst Börnchen,
und wurde sein treuer Begleiter – durch dick und dünn!
Wir, Horst
und Begleitung und ich, trieben uns auch mächtig in der
Weltgeschichte herum. Wir man unschwer auf meinem vorderen
Schutzblech erkennen kann! Dabei begeneten uns eine Menge Kameraden
aus meiner Familie, die ebenfalls Freude am Leben UND am
Motorradfahren hatten!
Damals ginge Menge; recht unkompliziert. Obwohl ich sagen muss, eine
gewisse Feindseligkeit, gegen die Spezies Motorräder
und ihre Begleiter begann bereits.
Der Mensch,
der dabei ist und mir mein Leben zurückgegeben hat, meint zu
diesem Thema; Die Typen, die gegen Motorräder und ihre Fahrer
waren, die waren einfach nicht hart genug solch eine Maschine zu
fahren. Nicht hart genug , einen Winter auf einem Motorrad zu
überstehen. Ich habe dies jahrelang getan; bei
jedem Wetter! Und die Situation der
Verteufelung meiner Spezies war auch eine Möglichkeit für
Feiglinge, sich
gefahrlos an dieser „Hexenjagd“ zu beteiligen. Doch
weiter im Text.
Als eine
kleine Familie entstanden war, wurde ich „vorübergehend“
(so war es vorgesehen) abgemeldet und landete in einem Keller. Als
1962 die große Sturmflut war, stieg das Grundwasser an und kam
aus dem Kellerboden. Der Pegel reichte bis zu einem Viertelhöhe
des Motorblocks. Er betraf hauptsächlich den Auspuff, welcher im
Laufe der Jahre, im Keller, komplett vergammelte. Nebst
Auspuffkrümmer. Durch das feuchte Klima korrodierte auch mein
Kolben im Zylinder fest, so dass mein Besitzer an seine Grenzen
stieß, als er versuchte mich zu „ reanimieren“.
(irgendwann hatte er sich meiner erinnert, so auch der Abenteuer und
Freude, die wir zusammen hatten.) Mein Besitzer Herr Börnchen,
der Sohn Roman Börnchen, übergab mich einem Menschen, der
ein Herz für alter Motorräder(speziell für DKW
Motorräder) hat, und versprochen hat, mich zu neuem Leben zu
erwecken. Nun denn: hören wir uns einmal den Mängelbericht
an und sehen wir, ob es ihm gelungen ist, mich zu neuem Leben zu
erwecken. (Was mir natürlich sehr gefallen würde)
Reifen vorne
und hinten durch Alterung; defekt
Radlager
vorne und hinten durch Wasser ; defekt
Lager
Kettenantrieb durch Wasser; defekt
Ritzel;
verschlissen
Alle
Bowdenzüge ; defekt
Konsole
Lufthebel gebrochen; defekt
Luftschieber
; defekt
Batterie
fehlt
Alle
Glühbirnen; defekt
Halter
Ladekontrollleuchte; defekt
Lager und
Siri Kurbelwelle; defekt
Kolben im
Zylinder festgegammelt; defekt
Zündkontakte;
defekt
1 Feder
Fliehkraftregler; fehlt
Hupe; fehlt
Tank von
innen verschmutzt
Benzinhahn
undicht
Chromring
vom Scheinwerfer; defekt
Dichtung
Scheinwerfer ; defekt
Fussraste
links verbogen
Lenkkopflager
; defekt
Gummimanschetten
der Standrohre; defekt
Kabelbaum in
Unordnung und teilweise in anderer Norm( passt nicht mehr zu den
neuen Batterietypen, ebenso wie die Anschlüsse der Hupe!)
Schwerer
Blechschaden an hinterem Schutzblech; hinterer linker Teil des
Bleches!
Zustand der
Lackierung; geht so
Im hinteren
Teil des Rahmens muss lackmässig etwas getan werden. Der Rest
wird ausgebessert.
Der
Mechaniker berichtet nun, was daraufhin geschah:
Reifen vorn
und hinten wurden erneuert.
Die Radlager
vorne und hinten und Kettenrad wurden erneuert.
Die Kette
kann so bleiben: sie war neu und sehr gut gefettet. Und sie stammt
aus den 50ern (was für eine Qualität!!!!)
Das Ritzel
wurde erneuert.
Bremsbeläge
wurden gereinigt( versuch ob es noch funktioniert, waren noch gut
soweit!)
Alle
Bowdenzüge, mit Ausnahme des Kupplungszuges, wurden neue
angefertigt. Kupplungszug ist noch original (auch hier: was für
eine Qualität)
Die Konsole
des Lufthebels wurde durch ein Gebrauchtteil ersetzt. Dazu später
mehr.
Den
Luftklappenschieber gab es als Neuteil.
Batterie
wurde erneuert, ein Batteriehalter dazu angefertigt
Ein neuer
Halter / Fassung für Ladekontrollleuchte wurde gefertigt
Alle
Glühbirnen wurden erneuert
Die
Kurbelwelle wurde überholt, Pleullager / Hubzapfen /
Kolbenbolzenlager
Kolben und
Kolbenringe kamen neu.
Die
Zündkontakte und eine Rückzugsfeder des Fliehkraftreglers
wurden erneuert.
Die Hupe
wurde erneuert
Tank wurde
durch eine Spezialwerkstatt von innen gereinigt und konserviert.
Der
Benzinhahn wurde mit neuen Dichtungen versehen und wieder am Tank
montiert.
Der defekte
Chromring des Scheinwerfers wurde erneuert
Der Rahmen
wurde am Heck neu lackiert
Das hintere
Schutzblech wurde gerichtet und lackiert
Es wurde
auch folgendes getan: die Elektrik überprüft, und Kontakte
sowie Zündung und Vergaser nach Werksangaben eingestellt. Zur
Batterieladung bekam die Maschine eine externe Ladebuchse und
zweifache Sicherungbox für; Ladegerät und Bordnetz. Die
Gummigriffe am Lenker wurden erneuert. Das Lenkkopflager, welches
ebenfalls defekt war, und die beiden Faltenbälger _Standrohre
sowie die Ölfüllung der Gabel wurden erneuert.
Ein
Nummernschildhalter wurde angefertigt. Die Lackschäden wurden
weitestgehend ausgebessert(aber so, dass die Patina erhalten blieb
!!) Der Motorblock wurde gereinigt, der Zylinder und Zylinderkopf
sandgestrahlt, der Zylinder wurde mit Hochtemperaturlack behandelt.
Zum Lösen des Kolbens sei anzumerken: 5 Tage Diesel /10 bar
Druck / etwas Wärme.
Die Maschine
erhielt eine Bauratabnahme, wurde zugelassen und wird zurzeit von
mir( Mechaniker ) eingefahren, die die ersten 1000 km sind etwas
heikel- die nächsten 1000 km fährt der Eigner die Maschine.
Fazit der
ersten 50 km; Diese Maschine ist einfach genial! Eine DKW eben !!!!
Zusatz: Die
ersten 128 km sind gefahren. Und zwar ohne den allerkleinsten
Vorfall. (Wie schon gesagt; eine DKW eben.) Die letzte Fahrt führte
zum Oldtimer-Treffen nach Burg auf Fehmarn. Das Strahlen in den Augen
der etwas älteren Herrschaften (männlich und weiblich) beim
Anblick der RT250H ist UNBEZAHLBAR!! Sie erkannten in ihr die
Begleiterin ihrer Jugend. Mögen die Erinnerungen nur
die allerbesten sein!!!
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